Lecker, aber tödlich - MAZ

Immer wieder werden in Brandenburg Hunde vergiftet. Angebliche Leckerli, die am Straßenrand oder auf Grünflächen ausgelegt sind, bringen den Tieren einen qualvollen Tod. Es hilft nur eines: Die Tiere darauf zu trainieren, allen Ködern zu widerstehen.

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VELTEN - 03.11.2013
Immer wieder werden Hundebesitzer aufgeschreckt, wenn sie von vergifteten Tieren hören. Auch in Brandenburg und im Kreis Oberhavel gibt es Hundehasser, die den Vierbeiner aus der Nachbarschaft lieber tot als lebendig sehen.

Das Vorgehen dabei ist ziemlich brutal. Leckere Fleischbällchen, in denen Rasierklingen stecken, werden am Straßenrand oder auf Grünflächen ausgelegt. Auch gebratene Rouladen, versetzt mit Gift, sind schon in Wohngebieten ausgelegt worden. Nach wie vor benutzen Hundehasser häufig Rattengift. Die meisten Hunde können der Versuchung von Fleischbällchen nicht widerstehen und schlingen die Köder blitzschnell runter. Oft bekommt der Hundebesitzer davon gar nichts mit. Erst Tage später fällt dem Halter auf, dass sein Hund apathisch ist, nicht mehr spielen will und sein Fressen stehen lässt. Dann kann es oft schon zu spät sein. In solchen Fällen sind auch Tierärzte machtlos. Die Hundebesitzer müssen dann mit ansehen, wie ihr Tier qualvoll zugrunde geht.

Wer beim Gassigehen allerdings mitbekommt, dass sein Hund etwas gefressen hat, sollte im Zweifelsfall nicht lange zögern und einen Tierarzt aufsuchen.

Den Tätern auf die Spur zu kommen, ist so gut wie aussichtslos. Wer in der Dunkelheit an Hundeauslaufstrecken schnell ein paar Köder fallenlässt, bleibt in der Regel unerkannt. Es gibt nur ein einziges Mittel, den Hund vor Vergiftungen zu schützen: er muss der Versuchung widerstehen. Auf dem Übungsplatz von Hundetrainer 24 in Velten wird deshalb zurzeit verstärkt daran gearbeitet, dem Vierbeiner beizubringen, nichts vom Boden zu fressen oder von Fremden anzunehmen. Für die meisten Hunde sind das schwierige Übungen, besonders für Rassen, die als gefräßig gelten, wie Labrador und Beagle. Manche Hundebesitzer brauchen viel Geduld, um ihre Tiere verlässlich davon abzuhalten, vermeintliche Leckerbissen zu verschlingen.

Die meisten Hundebesitzer in den Wohngebieten kennen sich untereinander. Wer von ausgelegten Giftködern hört, warnt natürlich seinen Nachbarn. Auch im Internet gibt es mehrere Plattformen, auf denen informiert wird, wo präpariertes Fleisch oder Köder mit Rattengift, Rasierklingen oder Stecknadeln aufgetaucht sind. Die jüngsten Meldungen über solche Vorfälle kommen aus Berlin-Spandau, nur wenige Kilometer von Hennigsdorf entfernt. Erst am Donnerstag waren dort Köder aufgetaucht, die wahrscheinlich mit Rattengift versetzt waren. Jeden Tag kommen neue Warnungen hinzu.
(Andrea Kathert)