Einen Traum erfüllt - MAZ

Im November hat sich Joanna Bauer aus Leegebruch mit der Hundeschule „JoBaDog“ in Hohen Neuendorf selbstständig gemacht. Tochter Véronique (17) hatte die zündende Idee, für die sie dann sogar in Berlin einen Ausbildungsplatz bekam.

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Joanna Bauer hat sich mit der Hundeschule Jobadog in Hohen Neuendorf selbstständig gemacht. Quelle: Véronique Bauer

Joanna Bauer hat sich mit der Hundeschule Jobadog in Hohen Neuendorf selbstständig gemacht. Quelle: Véronique Bauer

 

HOHEN NEUENDORF - 05.01.2019
„Es ist ein Lebenstraum, den man nie zu träumen gewagt hatte“, sprudelt es aus Joanna Bauer nur so hervor. Die Leegebrucherin strahlt, denn sie hat sich im November mit der Hundeschule „JoBaDog“ – eine Kombination ihres Namens und ihres Tätigkeitsfeldes – selbstständig gemacht. „Nein, das war nicht langfristig geplant“, verrät die 39-Jährige. „Ich habe mich nie getraut diesen Schritt zu gehen, denn es gab so viele Gruselgeschichten über Leute, die sich selbstständig gemacht haben. Aber es war immer mein Traum.“

 
Joanna Bauer hat sich mit der Hundeschule Jobadog in Hohen Neuendorf selbstständig gemacht. Quelle: Véronique Bauer

Joanna Bauer hat sich mit der Hundeschule Jobadog in Hohen Neuendorf selbstständig gemacht. Quelle: Véronique Bauer

 

Dabei ist Joanna Bauer in der Hundeszene nicht unbekannt: Viele kennen sie noch aus ihrer Zeit bei Hundetrainer 24, deren Zweigstelle in Velten sie die letzten Jahre leitete. „Ich bin dankbar für die Zeit der Ausbildung dort“, so die Leegebrucherin, die 2012 als Deutschlandsbester Tierpflege-Azubi ihres Jahrgangs ausgezeichnet wurde. 2015 schloss sie eine Weiterbildung bei der IHK als zertifizierte Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin ab.

 
Joanna Bauer ist mit JoBaDog auch auf Instagram und Facebook zu finden. Quelle: Véronique Bauer

Joanna Bauer ist mit JoBaDog auch auf Instagram und Facebook zu finden. Quelle: Véronique Bauer

 

Und nun die eigene Hundeschule. Den Ausschlag gab ihre 17-jährige Tochter Véronique, die ein Praktikum bei bitgrip, einer Berliner Firma als Mediengestalterin absolvierte. Sie sollte ein Projekt gestalten und wählte als Versuchsobjekt und Prototyp ihre Mutter. Gestaltete für sie eine eigene Homepage, Werbematerial und die Zielgruppenanalyse. Das Ergebnis beeindruckte nicht nur Mutter Joanna, sondern auch das bitgrip-Team, das der jungen Abiturientin des Louise-Henriette-Gymnasiums daraufhin einen Ausbildungsplatz anbot. Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte bildet man nun einen Azubi aus.

 
Für Joanna (l.) gab es zum Start in die Selbstständigkeit und für Véronique Bauer zum Ausbildungsbeginn eine Schultüte Quelle: Vanessa Lück

Für Joanna (l.) gab es zum Start in die Selbstständigkeit und für Véronique Bauer zum Ausbildungsbeginn eine Schultüte Quelle: Vanessa Lück

 

Als dann auch noch Ehemann René seiner Frau Joanna zur Selbstständigkeit riet, nachdem diese sogar überlegt hatte im Büro zu arbeiten, war klar, dass die Hundeschule eröffnet werden muss. Das Schwierigste sei dann die Suche nach einem geeigneten Gelände gewesen, verrät die Hundenärrin. „Das Problem war der Platz.“ Doch über befreundete Hundesportler wurde sie auf den Hundesportverein Hohen Neuendorf (HSV) aufmerksam, von denen sie nun für 20 Stunden in der Woche den Platz in der Havelstraße 29 für ihre Hundeschüler pachtet. „Es ist mitten im Wald, es gibt ein Klo, eine Küche, es ist geheizt und die Leute sind dort so liebevoll. Ich fühle mich wie zuhause bei Mama.“

Zudem hat Töchterchen Vivienne (13), die 2018 IPO-Landesjugendmeisterin wurde, zugleich im Verein passende Trainingsmöglichkeiten. „Es passte alles“, freut sich Bauer. Als zum ersten Training gleich 45 Leute mit ihren Hunden kamen, war sie überrascht und ihr sei klar geworden: „Oh, jetzt bist du wohl selbstständig.“ Wenn sie von der JoBaDog-Weihnachtsfeier erzählt, gerät Joanna Bauer ins Schwärmen. „Alle haben mitgeholfen, es war herzerwärmend.“

 
Joanna Bauers Konzept ist, nicht alle Hunderassen in der Ausbildung über einen Kamm zu scheren.Quelle: Veronique Bauer

Joanna Bauers Konzept ist, nicht alle Hunderassen in der Ausbildung über einen Kamm zu scheren.Quelle: Veronique Bauer

 

Inzwischen betreut sie 60 Hundeschüler. Der weiteste kommt aus dem Saarland. Zum einen arbeitet sie auf dem Hundeplatz, sie macht aber auch Hausbesuche oder bietet in den Städten ein sogenanntes Alltagstraining an, bei dem die Hunde auch lernen, gelassen an Enten oder Kitas vorbeizugehen. „Bei mir wird klar gearbeitet und kommuniziert“, bringt sie ihr Konzept auf den Punkt. „Das führt bei Hundeführern zur Sicherheit und beim Hund durch die ständige Wiederholung zum Lerneffekt.“ Doch könne man nicht alle Rassen über einen Kamm scheren. „Der eine Hund braucht Sicherheit und Zuwendung, der andere Führung und Regeln.“

(Von Ulrike Gawande)